Gehirn unter Stress: Implikationen für psychische Gesundheit”

Prof. Dr. Lars Schwabe, Hamburg

Stress ist in modernen Gesellschaften allgegenwärtig. Die Erfahrung einer stresshaften Situation führt zur Ausschüttung zahlreicher Hormone, Neurotransmitter und Neuropeptide, von denen eine Vielzahl direkt auf Hirnregionen wirkt, die für unser affektives Erleben und unsere kognitiven Funktionen zentral sind. Entsprechend können stresshafte Ereignisse weitreichende Einflüsse auf unser emotionales Befinden und unsere kognitive Leistungsfähigkeit haben. Diese Einflüsse erscheinen prinzipiell adaptiv und können den Umgang mit der Stresssituation fördern. Halten diese Einflüsse jedoch länger an oder ist die Intensität der Stresserfahrung zu hoch, entstehen negative Stresswirkungen, die in vulnerablen Individuen zu psychischen Störungen, wie Depressionen oder Angsterkrankungen, beitragen können. In dem Vortrag werden physiologische und kognitive Mechanismen besprochen, die eine Adaptation ermöglichen, jedoch auch Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit mit sich bringen können. Aus diesen werden mögliche Implikationen für die Behandlung psychischer Störungen abgeleitet.