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Epigenetik – Nicht die Gene steuern uns, wir steuern die Gene
11. März 2024 @ 19:30 – 22:00
Prof. Dr. Jörg Spitz, Braunschweig
Bis Ende des letzten Jahrhunderts galt es als unverrückbares Dogma, dass die Gene unser Leben steuern – enthalten sie doch alle (Erb-) Informationen, die den Menschen zum Menschen machen. Daher wurde intensiv geforscht, wie das humane Genom insgesamt ausschaut, denn im Besitz dieses Wissens – so war man sich ziemlich sicher – könne man alle Rätsel des Lebens lösen.
Allerdings bereitete sich große Betroffenheit aus, als es zur Jahrhundertwende in der Tat gelang, das humane Genom zu entziffern: Die Zahl der isolierten Gene reichte einfach nicht aus, um die komplexen Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper zu erklären. Darüber hinaus fanden sich Pflanzen und Tiere, die über wesentlich mehr Gene verfügten als der Mensch – die angebliche Krone der Schöpfung!
Inzwischen wissen wir nicht nur, dass es die Zellen (und damit wir selbst) sind, die ihre Gene steuern und nicht umgekehrt, sondern auch, dass eine Vielzahl von Faktoren für diese Steuerung benötigt werden. Zu diesen Faktoren zählen zahlreiche Einflüsse aus unserer Umwelt – unter anderem aus unserer Nahrung! Wer hätte das gedacht, dass die antike griechische Medizin mal wieder recht hat. So lautet einer der bekanntesten Sprüche von Hippokrates: Lasst eure Nahrung eure Medizin und eure Medizin eure Nahrung sein!
Dieses neue und spannende Forschungsgebiet nennt sich Epi-Genetik und ist dabei, etliche „eherne Dogmen“ vom Sockel zu stürzen.