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DG PARO / EFP Leitlinien – Wertvolle Hilfe für die Praxis oder kontraproduktive Behinderung der Therapiefreiheit?
4. April @ 19:30 – 22:00
Ziel der aktuellen DG PARO/EFP Leitlinien zur Therapie parodontaler Erkrankungen ist es, Anleitung und Hilfestellung für die Anwendung strukturierter und vereinheitlichter parodontaler Therapiemaßnahmen in der zahnärztlichen Praxis zu geben. Die dabei ausgesprochenen Empfehlungen beruhen maßgeblich auf den Ergebnissen verfügbarer Interventionsstudien, welche nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin zusammengefasst und analysiert wurden. Leitlinienbasierte Therapiestrategien bieten insbesondere nichtspezialisierten Kolleginnen und Kollegen in der zahnärztlichen Allgemeinpraxis die Sicherheit, manifeste Krankheitsprobleme eines Patienten nach dem Stand der Wissenschaft adäquat zu therapieren und die geplanten Therapieschritte gegenüber zweifelnden Patienten oder Kostenträgern objektiv begründen zu können. Neben diesen Vorteilen haben leitlinienbasierte Therapiekonzepte aber auch Nachteile. So wird beispielsweise die frühe klinische Anwendung innovativer Therapieverfahren mit potentiell hohem Gesundheitsnutzen signifikant verzögert, da diese zwangsläufig aufgrund des fehlenden Nachweises eines gesundheitlichen Nutzens durch klinische Langzeitstudien in entsprechenden Leitlinien als nicht sinnvoll eingestuft und somit von den Kostenträgern nicht erstattet werden. Darüber hinaus muss bedacht werden, dass die Komplexität der Entstehung parodontaler Erkrankungen immer noch nur unvollständig verstanden ist und somit auch die Empfehlungen evidenzbasierter Leitlinien in manchen komplexen Erkrankungsfällen nicht ausreichen, um das Krankheitsgeschehen adäquat unter Kontrolle zu bringen. Beispiele aus der Praxis werden dargestellt.